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Biographie „Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Leben und Werk des letzten Gattopardo“,NORA-Verlag Berlin, März 2012

Prof. Gioacchino Lanza Tomasi, Herzog von Palma, zur ersten Biografie des italienischen Schriftstellers in deutscher Sprache: »Abgesehen davon, dass Jochen Trebesch eine Abschrift des Briefwechsels zur Verfügung stand, hat er die lettischen Archive ausgewertet. So konnte er die Korrespondenz zwischen dem Baltikum und Sizilien mit vielen Neuigkeiten zum Leben Alessandra Wolffs in Lettland sowie über die Aufenthalte des Schriftstellers im Heimatland seiner Frau einarbeiten. Es handelt sich daher um den umfassendsten bisher veröffentlichten Überblick über die Vita des Schriftstellers zwischen den Kriegen. … diese Biografie offenbart auch, wie die Wunschträume Lampedusas ihr Gegenstück in den kulturellen Wurzeln unseres Kontinents finden.«
Der »Gattopardo« ist wegen seiner Vielseitigkeit und Dank der Verfilmung durch Luchino Visconti nach wie vor ein Bestseller. Auch in der »Sirene« zeigt sich der Erzähler Giuseppe Tomasi als Meister. Das Allgemeingültige und Zeitlose seines Werkes folgt vor allem aus seiner Auseinandersetzung mit dem ewigen Thema des Wandels: Soll man sich anpassen, oder aufbegehren, sich öffnen oder verschließen, Schicksalsschlä­ge einfach hinnehmen, mit der Zeit gehen, oder sich am Gestrigen festklammern, überleben oder untergehen? Die berühmte Maxime, dass sich Alles ändern muss, wenn es so bleiben soll, wie es ist, hat viele Facetten. In ihnen spiegelt sich das Leben eines Außenseiters und früher Unzeitgemäßen, der sich  heute noch auf der Höhe der Zeit und im Mainstream befindet.

Meine Bücher können Sie beim Verlag NORA (NORA Verlagsgemeinschaft, Dyck & Westerheide, Pettenkoferstraße 16 – 18, 10247 Berlin, E-Mail: kontakt@nora-verlag.de, Tel. 0049 30 20454990) kaufen, und mit Paypal, Rechnung oder Bankeinzug bezahlen: http://shop.strato.de/epages/187541.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/187541/Products/289

Essays zur Literatur – Anna Andrejewna Achmatova und Amedeo Modigliani, Anna Andrejewna Achmatova und Sir Isaiah Berlin, Chaim Grade, das ABC des Czeslaw Milosz, Milan RufusNORA-Verlag, Berlin, Februar 2013

Die osteuropäische Literatur entfaltet bei uns nach wie vor nicht die Breitenwirkung, die sie beanspruchen kann. Die Essays in diesem Band werfen einen Blick auf Autoren aus Russland, Litauen, Polen und der Slowakei. Sie wollen nicht mehr als zur vertiefenden Lektüre ihrer Werke anregen. Die Ausschnitte aus dem bewegten Leben der gefeierten russischen Lyrikerin Anna A. Achmatowa, die kurzen Abhandlungen über den in Deutschland kaum bekannten Erzähler Chaim Grade und den slowakischen Dichter Milan Rúfus, sowie die Kritik der verführten Vernunft, die Czesław Miłosz’ „ABC“ widerspiegelt, beleuchten unterschiedliche Aspekte eines hier vielfach noch unentdeckten literarischen Kosmos. Nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus hat sich im 20.Jahrhundert auch im Osten schließlich das Motto durchgesetzt, das über dem Eingang zur  Aula des Collegium Maius der Krakauer Akademie, der heutigen Jagiellonen-Universität, steht: „Plus ratio quam vis“, der Verstand vermag mehr als die Gewalt.

 

Essays zur Literatur II

Die brasilianische Sphinx
Clarice Lispector,‎
Lierarischer Brückenbau
Victoria Ocampo,‎
Die autodidaktische Nobelpreisträgerin
Gabriela Mistral
NORA Verlag, Berlin 2014‎
Festeinband, 230 Seiten,‎
mit Abbildungen
ISBN 978-3-86557-341-4‎

Bis weit ins 20. Jahrhundert waren Frauen eher die Ausnahme im lateinamerikanischen Literaturbetrieb. Dabei gab es sie bereits im Barock, wie das faszinierende Beispiel der Sor Juana Inés de la Cruz zeigt, die Octavio Paz wiederentdeckte.‎
Sie sprach im »Ersten Traum« noch »von dem hochfahrenden Mut, der entschlossen nicht auf sein Leben achtet und nach bleibendem Ruhm im Scheitern trachtet.«‎
Inzwischen bieten mittel- und südamerikanische Autorinnen selbstbewusst einen breiten Themenfächer und dichten ebenso brillant wie sie erzählen. Zu dieser Entwicklung haben
die drei Frauen, die im Mittelpunkt dieses Essay-Bandes stehen,‎ maßgeblich beigetragen: Victoria Ocampo als Autorin,‎ vor allem aber als Verlegerin sowie als Kultur- und Literaturmittlerin,‎ die Lyrikerin Gabriela Mistral – an die der erste Nobelpreis für Literatur ging, der überhaupt nach Lateinamerika vergeben wurde – und die Ikone der brasilianischen Literatur Clarice Lispector, die radikal subjektiv die Erforschung innerer Wirklichkeit im Auge hatte. »Qué Mujeres!«.‎

Essays zur Literatur III

Ingeborg Bachmann
Sadeq Hedayat
Arno Schmidt und
Wilhelm Michels
NORA Verlag, Berlin 2015‎
Festeinband, 292 Seiten,‎
mit Abbildungen
ISBN 978-3-86557-372-8‎

Über Ingeborg Bachmann, Sadeq Hedayat und Arno Schmidt ist viel geschrieben worden. Doch tauchen immer wieder neue Aspekte auf, die von Interesse sind. Das gilt auch für die Romaufenthalte Ingeborg Bachmanns. Diese neuen Aspekte betreffen u.a. ihr Verhältnis zu Max Frisch.‎
Über Leben und Werk Sadeq Hedayats gibt es in deutscher Sprache außerhalb der iranistischen Fachliteratur kaum zusammenfassende Darstellungen.‎
Wilhelm und Erika Michels haben sich als Förderer Arno Schmidts zwar keinen prominenten, aber einen immerhin nennenswerten Platz in den Marginalien zur neueren deutschen Literaturgeschichte gesichert: Ein frühes Beispiel für gelebtes literarisches Mäzenatentum.‎

Rom_v

Verliebt oder verloren in Rom.‎
Schriftsteller, von Dante Alighieri bis Navid Kermani, erleben die Ewige Stadt.‎
‎2016 Berlin, 592 Seiten
ISBN 978-3-86558-390-2 ‎
Ausschnitte aus dem römischen Leben von 50 Schriftstellern/innen weisen den Weg zu einer ‎literarischen Zeitreise durch die Ewige Stadt vom 13. bis an die Schwelle des 21. Jahrhunderts. Die ‎Reisenden und Kurzbesucher unter ihnen haben die Stadt als Fremde erlebt und von außen ‎betrachtet. Andere, die länger blieben, wurden Zeugen von Entwicklungen, die das Wesen der Stadt ‎mitgeprägt haben. Italienische Autoren wie Luigi Pirandello oder Pier Paolo Pasolini, die sich in ‎Rom niederließen, haben sich im römischen Alltag mit seinen schönen, hässlichen oder auch ‎absurden Seiten entfaltet. Doch unterscheidet sich auch ihre Sicht von der der „Romani di Roma“, ‎der eingefleischten Römer, denen das, was andere an Rom fasziniert und begeistert, meist herzlich ‎egal ist. Dargestellt werden die Romaufenthalte von Dante Alighieri, Francesco Petrarca, François ‎Rabelais, Torquato Tasso, Miguel de Cervantes, Michel de Montaigne, Andreas Gryphius, Gotthold ‎Ephraim Lessing, Marquis de Sade, Johann Wolfgang von Goethe, John Keats, François-René de ‎Chateaubriand, George Gordon Byron, Wilhelm Waiblinger, Giacomo Leopardi, August Graf von ‎Platen, Nikolai Gogol, Stendhal, Adam Mickiewicz, Hans Christian Andersen, Charles Dickens, ‎Iwan Turgenjew, Henrik Ibsen, Mark Twain, Henry James, Heinrich und Thomas Mann, Gabriele ‎D’Annunzio, Émile Zola, James Joyce, Paul Claudel, Zelda und F. Scott Fitzgerald, Luigi Pirandello, ‎Ezra Pound, Friedrich Christian Delius, Clarice Lispector, Alfred Andersch, Giuseppe Tomasi di ‎Lampedusa, Hermann Kesten, T. S. Eliot, Marie Luise Kaschnitz, Gabriel García Márquez, Ingeborg ‎Bachmann, Anna Achmatowa, Max Frisch, Pier Paolo Pasolini, Rolf Dieter Brinkmann, Joseph ‎Brodsky, Uwe Timm, Navid Kermani
Diener zweier Herren. Ivo Andric: Diplomaten-Autoren des 20. Jahrhunderts
, NORA-Verlag, Berlin, Oktober 2004

»Sehr wahrscheinlich erkennt die Nachwelt nur diejenigen als wirkliche Schriftsteller an, die ein hervorragendes Bild ihrer Gegenwart, ihrer Menschen und Anschauungen, zu geben vermochten. Und zwar ohne Rücksicht auf alle kurzlebigen Anschauungen und momentanen Stimmungen«. Daran kann sich auch Andric Jahrzehnte nach seinem Tod messen lassen: Gemeinsamer Nenner seiner Erzählungen und Romane ist die Frage nach dem Sinn der menschlichen Existenz. In seinen Antworten wird die historische Vergangenheit als existenzielle Vorbedingung des Menschen zur immer noch aktuellen Gegenwart. Andric durchforstet die in der »selva oscura« jedes Menschen verborgenen Leidenschaften, Tugenden und Laster nämlich gerade dort auf ihre Lichtungen hin, wo alles bereits erzählt und geklärt zu sein schien. So blickt er zurück in die Zukunft. Das ist der Grund für den Beifall, der aufbrandete, als man bei der Feier zur Wiedererrichtung der Brücke von Mostar im Juli 2004 an die »Brücke über die Drina« und Andric erinnerte.


Diener zweier Herren – Harold Nicolson: Diplomatenautoren des 20. Jahrhunderts
NORA-Verlag, Berlin, Juli 2006

Als Schriftsteller fiel Harold Nicolson in seinem aristokratischen Umfeld und im britischen auswärtigen Dienst eher aus dem Rahmen. Dabei sehnte er sich nach nichts mehr als »in« zu sein, ganz dazu zu gehören und zu glänzen.
Ein Gentleman, womöglich adeliger Herkunft schrieb im Vereinigten Königreich bis in das 20. Jahrhundert hinein eigentlich keine Bücher. Allenfalls Anleitungen zur Rebhuhnjagd im schottischen Hochmoor, Reisebeschreibungen, Erinnerungen oder, wenn es hoch kam, als »gentleman scholar« wissenschaftliche Abhandlungen. Romane oder gar Gedichte und Dramen zu verfassen, galt als exzentrisch oder leicht spleenig. (…) Die Schriftstellerei aus Berufung oder gar als Beruf wurde zumindest in der gentry, der landverbundenen Oberschicht als unkonventionell »not done« eingestuft. Darin, sowie in seiner Ehe mit der der Hocharistokratie entstammenden Vita Sackville-West liegt der Kern eines Spannungsfeldes, dem sich Harold Nicolson Zeit seines Lebens ausgesetzt sah: Einerseits träumte er, der früh eine unbestimmte Neigung zum Schreiben verspürte, von künstlerischer Freiheit und davon, sich neben dem Brotberuf als Autor selbst zu verwirklichen sowie literarische Lorbeeren zu ernten. Andererseits gelang es ihm nicht, oder nur teil- und zeitweise, sich über konservative, ja antiquierte Konventionen hinwegzusetzen.


Diener zweier Herren – Jean Giraudoux: Diplomaten-Autoren des 20. Jahrhunderts
NORA-Verlag, Berlin, Mai 2007

In seiner Prosa und Bühnenkunst mag dem Moralisten und Humanisten Giraudoux die Überwindung der Gegensätze gelungen sein. In seinem Leben war er damit weit weniger erfolgreich. Diese Diskrepanz hat vor allem seine letzten Jahre überschattet. Gewiss, er brauchte kein »second life« zu führen, wie es heute im Internet angeboten wird. Sein Doppelleben als Diener zweier Herren zwischen Quai d’Orsay und Pariser Kunstszene, zwischen Theater und Verlegern sowie zwischen Ehefrau und wechselnden Geliebten war mehr als ausgefüllt und erfüllt. (…)
Ob er in seinen vielfältigen Existenzen auch glücklich war, darüber waren seine Zeitgenossen und sind seine Biografen geteilter Meinung. Meist wird das für den Schriftsteller bejaht, für den Menschen Giraudoux indessen verneint. Auch hier gilt aber: »Je mehr wir von einem Menschen wissen, desto weniger können wir ihn auf einen Nenner bringen« (Virginia Woolf).


Diener zweier Herren – Pablo Neruda: Diplomatenautoren des 20. Jahrhunderts
NORA-Verlag, Berlin, Juni 2005

Nach Schopenhauer kann man die Dichter einteilen in Sternschnuppen, Planeten und Fixsterne. Die dritten alleine seien unwandelbar, stünden fest am Firmament, hätten eigenes Licht und wirkten zu einer Zeit wie zur anderen, indem sie ihr Ansehen nicht durch die Veränderung unseres Standpunktes ändern. In diesen Kategorien ist Neruda – trotz allem – sicherlich ein Fixstern, allerdings ein Fixstern der infolge einer partiellen Sonnenfinsternis teilweise im Schatten liegt. Wie dem auch sei: Dichter sollten nicht wegen ihrer fragwürdigen, sondern wegen ihrer besten Gedichte in Erinnerung bleiben.

 

 


Diener zweier Herren. Alexis Saint-John Perse: Diplomaten-Autoren des 20. Jahrhunderts
NORA-Verlag, Berlin, Juli 2008

Gedichte zeigen »die Vollendung des Dichters in sich selbst«. Trauen sollte man daher letztlich keinem der Interpreten von Saint-John Perse. Weder den Kritikern, noch den Rühmenden. Kein Essay, kein noch so tief schürfendes Werk kann die selbst interpretierende Aneignung seiner Gedichte ersetzen, zumal sie sich einer eindeutigen Auslegung entziehen. Das lyrische Werk von Saint-John Perse ist ein Solitär in der französischen Dichtung des 20. Jahrhunderts. Gewiss wollte er den Anschluss an die lyrische Moderne halten, schon um sich in der Literaturszene seiner Zeit durchzusetzen. Er hat sich aber um Zeitgeist und literarische Moden wenig gekümmert. Er hat sie vielmehr ignoriert und ist mit seinem Werk, allemal mit dem im Exil geschriebenen, gegen den Strom geschwommen, zeitlich, inhaltlich und formal.


Diener zweier Herren. Giorgos Seferis: Diplomaten-Autoren des 20. Jahrhunderts
NORA-Verlag, Berlin, Mai 2004

Auch wenn Seferis dem widersprochen hätte: Der Kern seines Werkes ist in Vielem eine lyrische Autobiographie, aus der man die Entwicklung des Künstlers ebenso ablesen kann wie die der Person. Diese Doppelqualität, sowie der unbestreitbar weit darüber hinaus gehende poetische Eigenwert erschließt sich dem Leser nur schwer. Deswegen dürfte es um die Nachwirkung der Seferischen Dichtung in einem breiten Leserkreis außerhalb Griechenlands – so ist zu fürchten – schlecht bestellt sein. Seferis verlangt ähnlich wie Dante oder Joyce ein – wie es heute heißt: – ganzheitliches Leseverständnis, das zudem noch klassische Bildung voraussetzt, die längst der Bildungsreform und allgemeinem Desinteresse zum Opfer gefallen ist. Zwar lassen sich die einzelnen Elemente der mit »mythischer Methode« verschlüsselten Gedichte mit einigem Aufwand erkennen und zerlegen. Die Bausteine verstellen dann aber meist den Blick auf die Architektur. Intellektuell und emotional bezwingen die Gedichte nur den, der unmittelbar Zugang zu dem in ihnen eingeschmolzenen Drama der menschlichen Existenz hat, oder aber den Leser, der sich diesen Zugang auf Dauer mühsam verschafft. Insofern stimmt es mit Blick auf die Dichtung von Seferis wiederum hoffnungsfroh, dass Poesie-Begeisterte zu allen Zeiten und in aller Regel nicht nur finden wollen, sondern auf der Suche und darauf aus sind, Tiefen auszuloten.


Diener zweier Herren. Paul Claudel: Diplomaten-Autoren des 20. Jahrhunderts
NORA-Verlag, Berlin, Januar 2005

Zeitlebens führt uns die Persönlichkeit des Diplomaten-Autors Paul Claudel Widersprüchliches, ja Unvereinbares, Faszinierendes ebenso wie geradezu Abstoßendes vor Augen. Er konnte, wie seine erfolgreiche Karriere zeigt, angepasst und diplomatisch sein, seine Fahne nach dem Wind hängen. Dann aber wieder war er unbeugsam, dogmatisch und so starrsinnig, dass er noch nicht einmal auf Argumente von Gesprächspartnern einging. Einer z.B. im Tagesablauf bis an die Grenze des Pedantischen gehende Stetigkeit, steht eine Sprunghaftigkeit und ein Jähzorn gegenüber, der mehr als einmal seinen Ruf gefährdet. So wenn er 1925 in einem Interview Dadaisten und Surrealisten in Bausch und Bogen als Päderasten verdammt. Die reagieren mit einem u.a. von Aragon, Eluard und Max Ernst unterschriebenen Brief, der in der Feststellung gipfelt, man könne nicht zugleich Botschafter Frankreichs und Dichter sein.


Diener zweier Herren, Octavio Paz: Diplomatenautoren des 20. Jahrhunderts, NORA-Verlag, Berlin, August 2010

Wie kaum ein anderer Autor hat Octavio Paz die lateinamerikanische Literatur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereichert. Sein Werk »hat Brücken geschlagen zu den Literaturen anderer Sprachen und anderer Zeiten«. Mehr noch, durch den kosmopolitischen Gehalt seiner Dichtungen und Essays hat er mitgewirkt am entscheidenden Beitrag Lateinamerikas »zur Wiederbelebung und kraftvollen Auferstehung der spanischsprachigen Literatur«. Auch deswegen zählt er mit  Asturias, Borges, García Márquez, Neruda und Vargas Llosa zu den bedeutendsten literarischen Persönlichkeiten Lateinamerikas im vergangenen Jahrhundert. Und wenn inzwischen kein anderes Land Mittel- und Südamerikas ein derart ausgeprägtes Gefühl für seine Vergangenheit und seine Kultur entwickelt hat wie Mexiko, ist das neben Muralisten wie Diego Rivera zu einem guten Teil eben auch Octavio Paz zu verdanken. Dazu hat wesentlich das Doppelleben beigetragen, das er als Literat und Künstler sowie als Diplomat und politischer Kommentator führte.


Diener zweier Herren, João Guimarães Rosa: Diplomatenautoren des 20. Jahrhunderts
, NORA-Verlag, Berlin, Mai 2010

Der Markt für literarisch anspruchsvolle Innovationen und Entdeckungen ist kleiner geworden. »Die Neugier auf lesbare Kunst lässt nach. Techno und Rap, Pop, Glamour und Fun schieben sich vor das Ernstere. Zerstreuung, Abenteuer, Fantasy und Selbsterfahrung verstellen den Blick auf Tieferes«. In der Welt des Internets und der Blogs bleibt gleichwohl richtig, was Herta Müller in ihrer Vorlesung aus Anlass der Verleihung des Nobelpreises für Literatur am 7. Dezember 2009 bekräftigt hat: »Wörter können Wahrheiten entdecken, von denen das Leben selbst nichts weiß.« Genau das hat Rosas Erzählkunst und Wortschatz vor einem halben Jahrhundert so ins Blühen gebracht: »Deshalb hoffe ich auf eine Literatur, die so unlogisch ist wie meine, dass sie das Weltall in einen Sertão verwandelt, in dem die einzige Wirklichkeit das Unglaubliche ist«.

Seit der Veröffentlichung meines Rombuches schreibe ich mit einer Kollegin einen literarischen ‎Begleiter durch Sizilien. Ferner bereite ich ein kleines Buch unter dem Titel „Das Sizilien ‎Giuseppe Tomasi di Lampedusas“ vor. Darüber hinaus setze ich die Arbeit an einem Roman fort, ‎der in Frankreich unter der deutschen Besetzung spielt.